Ironie
Vor etwa einem Jahr, in der aufregendsten aber auch krisenreichsten Zeit meines Lebens, hatte ich die innovative Idee mir ein Wort einzuritzen. Ein paar Kratzer reichten an dem Tag nicht, ich wollte etwas mit mehr Ausdrucksstärke.

Ich glaube viele Bordis haben das Problem, dass ihnen andere vorwerfen, sie würden (oder wollten) mit ihrer Selbstverletzung andere erpressen. Nicht ohne Grund schreibt mein Freund Wikipedia, dass sich Angehörige oft selbst in Behandlung geben müssen, weil so ein Bordi dezent anstrengend sein kann.

Ich kann nicht von der Hand weisen, dass mein Cutten fast immer zum einen Druckabbau war, zum anderen aber auch eine recht zielgerichtete Aussage.
Ich habe meine Wunden fast immer versteckt, aber vor dem Partner kann man sie nicht verstecken, und eigentlich wollte ich auch, dass er sie sieht.
Der Unterschied zwischen Ritzen als Hilfeschrei und Ritzen als Erpressung.. - wo soll der liegen?

Meine Aussage war meist entweder "Kannst du nicht ein bisschen Rücksicht auf meine Gefühle nehmen?", oder, in schlimmeren Situationen "Du, deine Worte, dein Verhalten, sind zuviel für mich. Du überschreitest eine Grenze, du verletzt mich und ich weiß nicht wie ich das ertragen soll."

Nunja, in Anlehnung an ein Lied von Alanis Morissette wollte ich mir dann "Can`t" auf das Knie "schreiben".
Dummerweise wurde das alles ein bisschen schräg und unförmig und spätestens als es verblasste las es sich mehr wie "Lant".

Mein Freund meinte nun gestern in aller Freundlichkeit: "Wenn du das nächste Mal ritzen willst, nimmst du dir aber bitte ein Wörterbuch, nicht, dass da wieder Lant bei rauskommt."
Vielen Dank mein Schatz.