Wortspiel
In der Schule war ich nicht sehr beliebt. Zu arm, zu mopsig und zu gute Noten. Aber ich habe nicht daraus gelernt und musste unbedingt eine Alliteration in meinen Blog-Titel einbauen.
Nunja, dass ich mich schwer darin tue aus meinen Erfahrungen zu lernen, das ist ja nichts neues.

Aber was soll der Schmarn nun?
Für Borderline-Anfänger:
Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung.
Laut dem Wissensgott Wikipedia wurde der Begriff in ähnlicher Form zum ersten Mal 1884 verwendet.

Seitdem gab es den in der Psychologie üblichen Hickhack darüber, ob es die Krankheit überhaupt gibt und wie sie zu definieren ist. Jede psychologische Schule hat ihre eigenen Theorien über das Entstehen der Krankheit und über ihre Behandlung.

Laut meiner eigenen persönlichen Einschätzung hat Borderline inzwischen eine ähnliche Anerkennung wie ADHS (wobei es difuserweise auch Zusammenhänge zwischen den Krankheiten geben kann). Burn-out ist ähnlich beliebt.
Borderline ist medizinisch weitestgehend anerkannt. Trotzdem wissen wenige Menschen "was das ist". Bestenfalls haben sie mal etwas von ritzenden Emokindern gehört, wobei dieses "Vorwissen" einem Betroffenen, der seine Angehörigen informieren will auch nicht entscheidend weiterhilft.

Eine Borderline-Diagnose wird ausgestellt, wenn auf einen Patienten 5 von 9 Kriterien zutreffend, die - verkürzt dargestellt - alle entweder beziehungs- oder selbstzerstörerisch sind.
Wikipedia betont jedoch gleich im ersten Absatz, dass die Krankheit eine hohe Komorbidität aufweist. Damit sind wir dem Blog-Titel schon ganz nahe.
Komorbide ist eine Krankheit, wenn sie häufig mit anderen Krankheiten einhergeht.

Ich finde das alles als Betroffener ziemlich unschick, 5 zerstörerische Lebensmuster würden doch wirklich reichen, oder? Und auch ziemlich undurchsichtig. Denn Borderline ist eine Persönlichkeits-Störung, das heißt die Krankheit torpediert sowieso das ganze Leben, mehr geht doch gar nicht.

Depressiv zu sein stell ich mir einfacher vor. Da ist man halt traurig und liegt im Bett. Verdammt, Depressionen gehören ja auch ins Spektrum der Borderline-Komorbiditäten.. die kenn ich ja.

Nunja. Sprachlich lässt sich ja alles steigern. Außer ein paar bekannte Adjektive ("zumindest" - "zumindestens" und co). Und wieder hat Wikipedia die Antwort: Multimorbidität.
Und die Multimorbidität, die Mehrfacherkrankung, nimmt im Alter sogar noch zu, statistisch gesehen, das ist doch morbide!


PS: An alle Depressiven, Ritzer und alle Hörer von emo-tionaler Musik: Ich meins nicht so und bin mit allem Erwähnten gut bekannt.
Ich versuche sowohl mein Gejammer, als auch meine Wut auf manches hinter einem flapsigen zynischen Tonfall zu verstecken.
Zum einen weil es mir gefällt, weil ich solche Texte selbst gerne lese. Zum anderen ist der Borderliner an sich ja nicht unbedingt prädestiniert dafür seine Emotionen klar und unverstellt zu äußern. In sich hineinfressen, maskieren, herausbrüllen.. das geht.. aber so richtig.. einfach sagen wie`s ist.. ?